Verpackungsindustrie: Neue Chancen durch EU-Vorgaben?

Autor: Hans Jürgen Jüngling

Nachhaltigkeit, geändertes Konsumentenverhalten, steigende Rohstoff- und Energiekosten und der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz: Die Herausforderungen der europäischen Verpackungsindustrie sind in den vergangenen Jahren nicht kleiner geworden. Nichtsdestotrotz prognostizieren Experten ihr weiterhin herausragende Wachstumschancen. So soll der europäische Verpackungsmarkt von rund 153 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 186 Milliarden Euro bis 2029 anwachsen. Dies gilt auch für die Schweiz, wo sich die Branche trotz anhaltender geopolitischer Risiken ebenfalls robust zeigt. Immerhin besitzt die Schweiz bislang keine umfassende Verpackungsverordnung entsprechend ihrer Nachbarländer.

Die am 11. Februar 2025 in Kraft getretene EU-Verpackungsverordnung (PPWR Packaging and Packaging Waste Regulation 2025/40) löst bisherige einschlägige Richtlinien ab. Wenn sie am 12. August 2026 im vollen Umfang gilt, setzt sie neue Maßstäbe bei der Reduzierung von Verpackungsabfällen, der Etablierung einer Kreislaufwirtschaft für Verpackungen und der Einführung von Designanforderungen für recycling-fähigere Verpackungen. Bis 2030 muss etwa der Einsatz von recyceltem Kunststoff deutlich erhöht werden. Zudem gibt es Vorgaben zur Vermeidung schädlicher Stoffe. Dabei geht es nicht nur um den Schutz von Natur, Umwelt und Klima; denn das Regelwerk – so dessen erklärtes Ziel – will auch Wirtschaft und Innovation in Europa fördern.
Die PPWR schafft einen harmonisierten Rechtsrahmen für alle EU-Mitgliedstaaten, der nationale Vorschriften ergänzt oder ersetzt. Dadurch eröffnet sie Unternehmen zusätzliche Chancen für mehr Effizienz dank standardisierter Vorgaben. Die Nähe der Schweiz zur EU und ihre engen internationalen Handelsbeziehungen zahlen sich dabei für deren Verpackungsindustrie aus. Diese ist dank ihrer Mischung aus großen multinationalen Unternehmen und kleineren, spezialisierten Firmen breit aufgestellt.

Laut einer Umfrage vom Mai 2025 innerhalb der Schweizer Verpackungsbranche sehen 42 Prozent der Unternehmen vertiefte Kenntnisse zur PPWR als besonders relevant an. Auch wenn die Regularien im ersten Moment als zusätzliche Hürde erscheinen und mit höheren Belastungen verknüpft werden, erkennen darin auf lange Sicht viele Top-Managern Chancen für neue technische Entwicklungen. Dafür steht unter anderem die Bachmann Group aus Hochdorf bei Luzern. Sie hat mit der ersten PET-Folienextrusion in der Schweiz den Weg zu einer nachhaltigen und kreislauffähigen Verpackungsproduktion beschritten.
Am Ende bietet die mit den Regularien einhergehende Normierung die optimalen Voraussetzungen für eine höhere Digitalisierung, mehr Automatisierung und den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz.

 

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